Vereinsgeschichte

Ehrenmitglied Walter Fetzer verfasste die folgende Chronik anlässlich der 80-Jahr Feier des Sportvereins Unlingen e. V. im Jahre 2006.

Der Sportverein Unlingen war über viele Jahre hinweg ein reiner Fußballverein. Aus diesem Grund wird die Geschichte des Vereins zunächst aus dem Blickwinkel des Fußballs dargestellt, weil diese Abteilung von Beginn bis zum heutigen Tag Bestand hat. Wenn nun über den Fußball etwas mehr berichtet wird, bedeutet dies keineswegs eine Herabsetzung der anderen Abteilungen. Dies ist vielmehr in der historischen Entwicklung des Sportvereins begründet.

Der Sportverein Unlingen wurde im Herbst 1926 als reiner Fußballverein gegründet, nachdem schon 1 Jahr vorher Fußball gespielt wurde. Die ersten Spieler waren junge Leute aus Unlingen, Möhringen und Daugendorf. Hierzu gesellten sich einige aus Dietelhofen, Uigendorf und Dieterskirch.

Zuerst wurde die Mannschaft vom Katholischen Jungmännerverein betreut und führte den Namen: Deutsche Jugend Kraft – kurz D.J.K. Unlingen. 1934 wurde die D.J.K. verboten und der Verein nannte sich nun Fußballclub Unlingen. Gespielt wurde gegen Mannschaften der näheren Umgebung: Altheim, Binzwangen, Grüningen, Langenenslingen, Obermarchtal, Riedlingen, Untermarchtal, Waldhausen, Zwiefalten und Zwiefaltendorf. Die Fahrten zu den Auswärtsspielen erfolgte mittels eigenem, oder – man höre und staune – mit geliehenem Fahrrad.

In den Jahren vor dem 2.Weltkrieg wurde der Spielbetrieb immer mehr eingeschränkt und während des Krieges ruhte derselbe ganz, da den damaligen Machthabern mehr an der Wehrertüchtigung der Männer, als am Sportbetrieb gelegen war.

Schon 1946 wurde nach dem Kriege mit dem Neuanfang begonnen und unter dem bis heutigen gültigen Namen – SV Unlingen – wurde gegen Mannschaften aus dem damaligen Kreis Saulgau gespielt. Um 1950 verflachte für einige Zeit das Interesse am Fußball etwas, jedoch 1953 kam mit einer Gemischten Jugend (14 – 18 Jahre) neues Leben in den Verein.

Die endgültige Wende kam, als der Sportverein Unlingen 1955 in den Württembergischen Landessportbund aufgenommen wurde.

Die Mitgliederzahl betrug damals: 9 Aktive – 4 Jugendliche – und 12 passive Mitglieder.

Eine bescheidene Zahl, wenn wir heute in unserer Gemeinde mit 1512 Einwohnern, 900 Mitglieder haben, wovon 310 Jugendliche sind.

Die Abt. Fußball zählt heute 350 Mitglieder, davon sind 100 Kinder und Jugendliche.

Das größte Handicap in diesen Jahren war wiederum die Fahrgelegenheit  zu den Auswärtsspielen.

Hier stellte in dankenswerter Weise die Gärtnerei App ihren Lkw zur Verfügung. Doch als diese verbotene Beförderungsart, infolge der immer zahlreicheren Kontrollen eingestellt werden musste, wurden in der Mannschaft oft diejenigen Spieler aufgestellt, die ein Motorrad, oder schon einen VW zur Verfügung hatten.

Es konnten auch die anfallenden Gebühren und – das gab es damals auch schon – die ausgesprochenen Strafen nur mit den allergrößten Schwierigkeiten bezahlt werden.

Dem Fußballverein Altshausen hatten wir, da wir infolge Fahrzeugmangel zu einem Auswärtsspiel nicht angetreten waren, laut Urteil der Spruchbehörde 30.- DM an entgangenen Einnahmen zu ersetzen.

Wochenlang war man nicht in der Lage diesen Betrag aufzubringen. Schließlich wurde uns die letzte Frist gesetzt, andernfalls würden wir vom Spielbetrieb ausgeschlossen. 2 Tage vor dieser angedrohten Disqualifikation fuhren Vorstand Horst Winkler und Rudolf Dreher zu Verhandlungen nach Altshausen und klagten über unsere finanziellen Nöte. Nur dem menschlichen und verständnisvollen Mitgefühl des Vorstandes und Schulrektors Fritz Maier war es zu verdanken, dass wir weiterhin in der Runde mitspielen konnten. Er schenkte uns die 30.- DM Strafe und bezahlte den Unlinger Verhandlungspartnern auch noch die Zeche, die an diesem Abend nicht gering ausfiel.

Anfängliche Schwierigkeiten wurden mit Begeisterung und Einsatzfreudigkeit gemeistert, so dass schon

1958 die erste Meisterschaft in der C-Klasse Saulgau (heute K.L.B.) erzielt wurde.

Mit dem Abstieg aus der B-Klasse 1960, wechselte die Mannschaft aus finanziellen Gründen in die C-Klasse Ehingen.

1965 brachte dann den bis dahin größten sportlichen Erfolg in der Geschichte des Vereins: Meistertitel der C-Klasse Ehingen und damit Aufstieg in die B-Klasse mit 28 : 4 Punkten und 79 : 37 Toren. Die Minuspunkte wurden erst abgegeben, nachdem die Meisterschaft schon feststand. Bezirkspokalmeisterschaft – nachdem die Kreissieger aus Saulgau der FV Neufra/Do. und der Kreissieger aus Sigmaringen der SV Langenenslingen, jeweils mit 4 : 1 überzeugend besiegt wurden.

Verleihung des Fairnesspreises 1965 – für faire und vorbildliche Spielweise.

Ab 1965 nahm auch eine II. Mannschaft am Spielbetrieb teil.

In den nun folgenden Jahren wurde mit unterschiedlichen Leistungen aufgewartet, so dass Auf – und Abstieg sich ablösten.

Erwähnenswert die Meistertitel 1970 in der C-Klasse und 1990 in der Kreisliga B.

In den 90er Jahren siedelte sich die Mannschaft immer im ersten Drittel der Tabelle in der Kreisliga A an, bis dann 1998 der ganz große Erfolg kam.

Der SV Unlingen wurde Meister in der Kreisliga A und stieg somit erstmals in der Vereinsgeschichte in die Bezirksliga auf.

1999 ein weiterer großer Erfolg: Bezirkspokalsieger des Bezirks Donau im Endspiel gegen den FC Krauchenwies in Ertingen.

Seither wird der SV Unlingen, mal mehr oder mal weniger, jedes Jahr als sicherer Abstiegskandidat vorausgesagt. Mit Beginn der neuen Spielsaison 2006/2007 ist es nun schon das neunte Jahr, dass wir uns in der Bezirksliga behaupten konnten.

Wünschenswert wäre, wenn wir in dieser Klasse weiterhin unsere Punktspiele bestreiten könnten.

Die Jugendabteilung hat ihre Anfänge in den 50er Jahren und hat sich immer mehr entwickelt.

1953 konnte mit einer Gemischten Jugend 14 – 18 jährige am Verbandsspielbetrieb teilgenommen werden.

Weitere Mannschaften folgten, so dass heute in allen Altersbereichen von der F-Jugend bis zur A-Jugend Sportmöglichkeiten angeboten werden können.

Einige Staffelmeisterschaften waren die besonderen Erfolge der Jugendtrainer, wobei die
Bezirksmeisterschaft der A-Jugend 1996 und die Bezirkshallenmeisterschaft der D-Jugend 1997 hervorzuheben sind.

Der SV Unlingen musste in den letzten Jahren, wie andere Vereine auch, Spielgemeinschaften bilden, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Hier waren Partner: SV Daugendorf – SV Zwiefaltendorf – SV Betzenweiler – SV Uttenweiler – SV Dürmentingen.

Doch auf eins sind wir stolz, und darauf werden wir alle – die Jugendtrainer und die Vorstandschaft – immer wieder hinarbeiten, dass beim SV Unlingen in allen Jugendmannschaften, nicht das pure Leistungsdenken und der Sieg um jeden Preis im Vordergrund stehen, sondern die körperliche Ertüchtigung, die Kameradschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl aller uns anvertrauten Jugendlichen.